Von Weihnachtsgeschenken und anderen Märchen
Hierbei handelt es sich um einen eingesandten Beitrag.
Heute war in der Ostseezeitung zu lesen, daß die Stadt Kröpelin mit einem Weihnachtsgeschenk bedacht wurde. Nun ist es ja seit langer, langer Zeit so, daß Geschenke von Herzen kommen, wohlgemeint sind und, zumindest prinzipiell gesehen, keinerlei Gegenleistung bedürfen.
So weit, so gut!
Jeder von uns weiß aber, daß das eine oder andere Geschenk doch nicht so gut ist. Manchmal muß man es tauschen: „Ich wollte doch
eigentlich eine Modelleisenbahn statt eines Aquariums!“, manchmal ist es schlicht zu teuer: „Wie jetzt, ein Haustier braucht auch
Futter?“ Diese kleinen Fehler der Weihnachtsgeschenke kennt jeder, und jeder sieht schmunzelnd darüber hinweg.
Wenn ich aber ein Weihnachtsgeschenk bekomme, daß mich einen sechsstelligen (!!!) Betrag kostet, dann muß ich dieses schon einmal hinterfragen:
- Wollte ich das wirklich?
- Nutze ich es auch dem Preis entsprechend?
- Was kostet es mich längerfristig gesehen?
- Hätte ich mit diesem Geld nicht etwas Besseres anfangen können.
- Ist es moralisch vertretbar, Einzelne zu subventionieren und die
Masse leer ausgehen zu lassen?
Wie auch immer, wir haben nun, die ministerielle Zustimmung vorausgesetzt, eine neue Firma, je nach Lesart, neue Schule in
Kröpelin. Obwohl der Nutzen einer weiterführenden Schule hier nicht betrachtet werden soll, muß man sich doch fragen dürfen, ob die
…zigtausende Euro, die wir übrigens gar nicht haben, vernünftig eingesetzt sind. Man hätte dieses Geld, wenn man es denn hätte, den Familien auch durchaus unkomplizierter zukommen lassen können (z.B. Zuschuß zur Schülerbeförderung o.ä.) Apropos Zuschuß: In Zukunft erhält die neue Schule zusätzlich zum o.g. einen weiteren Zuschuß für jeden Kröpeliner Schüler in Höhe von 75 €. Die Schule kann damit nach Gutdünken den Beitrag werbewirksam für Einzelne drücken.
Die Schulgeldordnung (http://www.greenhouse-school.de/images/stories/pdf/schulgeldordnung10.pdf) bleibt davon unberührt. Man kann sich durchaus fragen, warum die Stadt diese 75€ den Familien nicht direkt zur Verfügung stellt; ein Beitrag der untersten Stufe (95€) könnte damit ganz schnell „sozialverträglich“ auf 20€ gesenkt werden. Auch für betuchte Eltern könnte der Beitrag damit von 180€ auf 105€ gesenkt werden. Statt dessen soll für alle gezahlt werden, um für imaginäre Schüler imaginäre 30€ „heraushandeln“ zu können. Das kann ich nicht verstehen – und das kann ich auch nirgends nachlesen!
Aber zurück zum Ausgangspunkt: Die Schule möchte gern zum August nächsten Jahres eröffnen! Aber möchten das auch die betroffenen Eltern? Soweit mir bekannt ist, hat noch niemand mit den Eltern der jetzigen 4. Klassen gesprochen!!
Hier sind also noch viele Fragen offen (Über Konzepte, Qualifikationen, Personal etc. wurde übrigens noch gar nicht
gesprochen! Genauso wenig über die Formulierung „erst einmal“; die Schule wird ab 2011 voll vom Land bezuschußt…); wer in diesem
Zusammenhang also von „Geschenken“ spricht, scheint einfache kausale Zusammenhänge nicht verstanden zu haben.