Geschichte von Kröpelin
OstseeZeitung Freitag, 22. Dezember 2006 | Neubukow und Kröpelin
Brände zerstörten immer wieder Kröpelin
Wohl kaum eine Stadt in Mecklenburg hat im Laufe ihrer Geschichte so verheerende Brände hinnehmen müssen wie Kröpelin.
Die erste große Feuersbrunst geschah im Jahre 1377. Die Katastrophe scheint riesig gewesen zu sein, denn es verbrannte nahezu alles. Selbst die wertvollsten Schriftstücke wie das durch Fürst Heinrich Borwin III. von Rostock verliehene Stadtrecht (zwischen 1235 und 1250) gingen verloren, so dass 1378 Herzog Albrecht als Ersatz für die einstigen Privilegien der Stadt den Gebrauch des Lübischen Rechts verlieh, also eine neue städtische Verfassung stiftete.
Weitere große Brände datierten aus den Jahren 1560 und 1580, 1738, 1770 und 1774. Danach erfolgte aber immer ein Wiederaufbau, der ab 1775 der Stadt auch ein freundlicheres Aussehen gab.
So achtete beispielsweise der damalige Bürgermeister Ciese darauf, dass die Straßen breiter und bequemer als in anderen kleinen Städten angelegt und mit einem Bürgersteig aus Klinkersteinen versehen wurden.
Der höchste Punkt (abgesehen von Rathaus oder Kirche) von Kröpelin ist der Marktplatz. Er liegt 65 Meter über dem Meeresspiegel, und schon vor 100 Jahren erfreuten sich die ersten Touristen, die diese Stadt auf der Reise nach dem Seebad Brunshaupten besuchten, an dem weiten Blick über Hügel, Täler, Weiden und Wälder.
Zu jener Zeit, genau 1894, bestand Kröpelin im Wesentlichen nur aus der einen die ganze Stadt durchziehenden und leicht gekrümmten Hauptstraße, von der sieben weitere Straßen und etliche Gänge, kleine Gassen, abgingen. In Kröpelin gab es 444 Häuser für 2377 Einwohner. Hier besaßen im Verhältnis zu allen anderen Städten in Mecklenburg die meisten Bewohner eigene Häuser – die allerdings nur in der Hauptstraße zweistöckig, sonst überall einstöckig waren – bewohnt von durchschnittlich 5,3 Menschen.
Zu jener Zeit bestanden auch noch die drei Torhäuser; obwohl die Stadt nie eine sie umschließende Mauer besessen hatte, gab es drei Stadttore, die nach Rostock, Wismar und Bützow.
PETER GERDS
Ein wirklich wertvoller Artikel aus der Ostseezeitung von heute.