Kunstwerk auf dem Kröpeliner Parkplatz
OZ Artikel „Handwerk zwischen Kunst und Politik“ vom 23.05.06
Dörte Michaelis hatte im Parkplatz-Wett- bewerb die Nase vorn. Sie baut in Kröpelin einen über zwei Tonnen schweren „Klinker-Kristall“.
Kröpelin/Vogelsang Dörte Michaelis hat den Spagat zwischen Kunst und Politik geschafft. Die Keramikerin aus Vogelsang hat den Ideenwettbewerb der Stadt Kröpelin für die Gestaltung des Parkplatzes in der Rostocker Straße gewonnen. Das Thema der Arbeit, die Fusion der Schusterstadt mit Jennewitz, Schmadebeck und Altenhagen, stellte sie in einem Modell mit dem Titel „Kristall aus Klinkern“ dar. Drei Strahlen, die in die Richtungen der neuen Ortsteile zeigen, ragen aus dem Mittelpunkt, der Kröpelin symbolisieren soll, heraus.
Die Handwerkerin ist für die Kröpeliner keine Unbekannte. Sie baute bereits die „Siebenmeilenstiefel“, die seit sieben Jahren auf dem Pferdemarkt stehen.
Dörte Michaelis ist Keramikerin mit Leib und Seele. Schon als Kind töpferte sie einen kleinen Elefanten. „Und man konnte ihn sogar erkennen“, sagt die heute 48-Jährige. Als Schülerin besuchte Dörte Michaelis regelmäßig einen Keramikkurs. Die gebürtige Greifswalderin absolvierte die Aufnahmeprüfung an der Hochschule für industrielle Formgestaltung auf der Burg Giebichenstein in Halle. Drei Tage lang wurde dort geschrieben, gezeichnet und ein Relief modelliert. „Von allen Bewerbern wurden später nur drei ausgewählt“, erklärt sie. Dörte Michaelis war dabei. Nach dem Abitur folgte aber zunächst die Töpferlehre. „Wenn das Studium beginnt, muss man ja schon töpfern können.“
1980 kaufte die Kunsthandwerkerin ein Haus in Vogelsang. „Mitten im Studium. Aber ich wollte unbedingt wieder zurück an die Ostsee. Und als ich das Haus sah, war es Liebe auf den ersten Blick.“ Fünf Tage nach ihrem Abschluss, erfüllte sich Dörte Michaelis ihren Traum, zog wieder in Küstennähe. Seit 1986 fertigt sie dort Arbeiten für den öffentlichen Raum, unter anderem die Klinkerskulptur „Ein paar Schuhe“ für den Rostocker Universitätsplatz. „Bevor man einen Wettbewerb gewinnt, nimmt man allerdings an einigen teil, bei denen es nicht klappt“, sagt die Keramikerin, Allein im vergangenen Jahr habe sie sich fünfmal um einen Auftrag beworben, zweimal gab es den Zuschlag.
In den nächsten Wochen beginnt Dörte Michaelis mit der Arbeit am Kröpeliner „Klinker-Kristall“. „Ich muss genau ausrechnen, wie viele Steine ich brauche. Dann fahre ich in ein Klinkerwerk in die Lausitz“, erklärt sie. Dort sollen die Rohlinge geformt, gebrannt und nummeriert werden. Noch in diesem Jahr wird die Skulptur, die insgesamt über zwei Tonnen schwer sein wird, gemauert. „Ich mag es, wenn meine Arbeiten mehrere Bedeutungsebenen haben. Der Kristall könnte ja auch ein Spielgerät für Kinder sein“, sagt Dörte Michaelis und findet es gar nicht schlimm, wenn jemand auf ihrer Kunst „herumtrampelt“.
CHRISTINE BORGWALD
Ich bin ja mal gespannt, wann das ganze denn steht und wie es in Natura wirkt.