Festrede des Stadtvertretervorstehers anlässlich Partnerschaft der Stadt Kröpelin mit der Gemeinde Hude am 1. Oktober 2011
Liebe Kröpelinerinnen und Kröpeliner,
liebe Gäste aus unseren Partnerstädten Hude, Arnage und Wloszakowice,
die Stadtvertretung Kröpelin hat eingeladen, um das 20-jährige Bestehen der Partnerschaft zwischen der Gemeinde Hude und der Stadt Kröpelin in einem kleinen Festakt zu begehen und anschließend zu feiern.
Ich heiße Sie alle ganz herzlich willkommen.
Gestatten sie mir, dass ich Ihnen einleitend den Inhalt der vor 20 Jahren verfassten Partnerschaftsurkunde zwischen Hude und Kröpelin noch einmal nahe bringe.
Durch die unblutige Revolution des Herbstes 1989 in der damaligen DDR war die Voraussetzung geschaffen, für die am 3. Oktober 1990 vollzogene deutsche Vereinigung. Im Zuge dieser Entwicklung entstanden freundschaftliche Beziehungen zwischen der Gemeinde Hude aus dem Landkreis Oldenburg in Niedersachsen und der Stadt Kröpelin aus dem Landkreis Bad Doberan in Mecklenburg-Vorpommern, die dazu führten, dass eine Partnerschaft von den Vertretungskörperschaften in Hude am 09. Juli 1990 und in Kröpelin am 13.August 1990 beschlossen wurde.
Diese Partnerschaft soll dazu beitragen, die 40-jährige Trennung Deutschlands, der Deutschen in Ost- und Westdeutschland, zu überwinden und damit auch einen Baustein für die Vereinigung Europas zu setzten. Die Partnerschaft zwischen der Gemeinde Hude und der Stadt Kröpelin wird mit dieser Urkunde bestätigt.
Diese Partnerschaftsurkunde, die einen festen Platz im großen Sitzungssaal unseres Rathauses hat, wurde unterzeichnet am 3. Oktober 1991 – also übermorgen genau vor 20 Jahren – von Herrn Gerold Pflug als Bürgermeister und Herrn Helmut Müller als Gemeindedirektor aus Hude.
Von seitens der Stadt Kröpelin haben beurkundet, Herr Rudolf Schmidt als Stadtvertretervorsteher und Herr Karl-Heinz Schwarck als Bürgermeister.
Die Unterzeichnenden aus Kröpelin sind bereits verstorben. Auch das gehört leider zu der Geschichte unserer Partnerschaft.
Herr Pflug und Herr Müller sind heute verhindert und mussten die Einladung leider absagen. Das ist sehr schade.
Vor einem Jahr habe ich mich zum 20. Jahrestag Deutsche Einheit bei unseren Gästen aus Hude dafür bedankt, das sie unseren Weg nach der Wende nicht nur interessiert verfolgt haben, sondern uns auch mit Rat und Tat hilfreich zur Seite standen. Dieses Dankeschön kam vom Herzen und möchte ich heute gern wiederholen.
Nach dem Glücksgefühl über die politische Wende zu einem geeinten Deutschland kam der Alltag für uns in allen privaten und gesellschaftlichen Bereichen. So gab es auch in der Stadtverwaltung und in der 1990 ersten demokratisch gewählten Stadtvertretung Fragen über Fragen.
Was muss in einer Hauptsatzung stehen? Was ist ein Flächen-nutzungsplan oder ein Bauleitplan? Wie soll die Verwaltung strukturiert werden usw., usw.
Die Stadtvertretersitzungen dauerten viele Stunden. Wir saßen oft bis spät in die Nacht im Rathaus und noch später wurde es dann anschließend in Küster’s Gaststätte.
Bei der Gestaltung des Einigungsprozesses war uns unsere Partnerstadt Hude eine große Hilfe. Die Zusammenarbeit der Verwaltungen hat ganz wesentlich die Verbindungen zwischen unseren Gemeinden im positiven Sinne beeinflusst und vorangetrieben.
Der Schriftverkehr zwischen Kröpelin und Hude war in den Anfangsjahren der Partnerschaft geprägt von vielen fachlichen Fragen zur Verwaltungsarbeit. Besonders umfangreichen Schriftverkehr und Gedankenaustausch hat es zwischen dem Altbürgermeister, Herrn Karl-Heinz Schwarck und dem Gemeindedirektor, Herrn Helmut Müller gegeben.
Herr Müller hat über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren bei uns im Rathaus gearbeitet und umfangreiche fachliche Unterstützung gegeben.
Dafür möchten wir Herrn Müller nochmals ausdrücklich danken.
Erwähnt muss auch werden, dass Hude für uns einen Azubi ausgebildet hat. Frau Anja Lindemann hat in Hude ihre Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten absolviert und ist jetzt in unserem Rathaus eine anerkannte und hochgeschätzte Fachkollegin.
Während ihrer Zeit in Hude und Ganderkesee hat sie ihren zukünftigen Mann kennengelernt. Ihr Mann arbeitet in Kröpelin beim Pflanzenhandel Hinrichs. Beide haben am Dienstag dieser Woche ihr zweites Kind bekommen. Das sind sozusagen die ersten Kinder einer sehr engen partnerschaftlichen Beziehung zwischen Hude und Kröpelin. Ob es hier eine Dunkelziffer gibt, vermag ich nicht zu beurteilen.
In der 20-jährigen Partnerschaftsgeschichte gab es viele Begegnungen von Vereinen, Sportlern, Jugendliche und Kinder.
Höhepunkt in der Jugendarbeit war immer die Miniolympiade, an der sich auch andere Partnerstädte von Hude beteiligten, wie auch unsere gemeinsame Partnerstadt Arnage.
Ich hatte das große Glück, sozusagen bei der Taufe der 1. Miniolympiade in Hude dabei zu sein. Auf dem Sportplatz waren alle Jugendliche ehrgeizig genug, um den Sieg für ihre Stadt zu erringen. Aber abends auf der Disco wurden viele Freundschaften geknüpft und Adressen ausgetauscht. Somit war das eigentliche Ziel dieser Jugendtreffen aus verschiedenen Städten und Ländern erreicht.
Eine besonders gute Verbindung besteht unter den Kameraden der Feuerwehren beider Kommunen. Das könnte beispielgebend auch für andere Vereine sein.
In all den Jahren hat sich Kröpelin an der Gewerbeschau in Hude mit einem eigenen Stand beteiligt.
Vertreter der Gemeinde Hude besuchen Kröpelin jährlich zum Ernte-dankfest.
Die Gemeinde Hude leistet seit vielen Jahren herausragende Partner-schaftsarbeit. Ein Höhepunkt in der Geschichte der Gemeinde war im September 2008 die Verleihung der Europafahne, an der auch eine Delegation aus Kröpelin teilnahm.
Die umfangreiche und erfolgreiche Partnerschaftsarbeit ist unmittelbar mit einem Namen verbunden – mit Herrn Uwe Schubert. Als Fachbereichsleiter ist Herr Schubert verantwortlich für die vielen Partnerschaften und internationalen Kontakte, die Hude unterhält.
Wir möchten uns bei Herrn Schubert für die gute Zusammenarbeit in all den Jahren sehr herzlich bedanken.
Der Stellenplan der Stadtverwaltung Kröpelin lässt so einen „Luxus“ im Vergleich zu Hude nicht zu. Bei uns landet alles was Partnerschaften betrifft auf dem schon ohnehin überfüllten Schreibtisch der Leiterin des Hauptamtes Frau Erdmann. Im Namen der Stadtvertretung möchte ich mich bei Ihnen, Frau Erdmann, für ihre Partnerschaftsarbeit ganz herzlich bedanken.
Nach 20 Jahren Ehe feiert ein Paar die Porzellanhochzeit. Porzellan ist zwar fest und glänzend, aber es ist auch sehr zerbrechlich. Genauso kann es nach 20 Jahren mit der Ehe sein, wenn sich der Alltag eingeschlichen hat.
Genau wie das Porzellan, muss eine Ehe und in gewisser Weise auch eine Partnerschaft gepflegt werden, damit sie keine Risse bekommt.
Anfangs des Jahres kam es zwischen beiden Partnerstädten zu einigen Irritationen. Herr Wunschik hat sein Bedauern über seine persönliche Meinung in einem Schreiben an Herrn Bürgermeister Jahnz zum Ausdruck gebracht.
Wie alle bisherigen Stadtvertretungen in Kröpelin steht auch die jetzige Stadtvertretung fest und uneingeschränkt zu der Partnerschaft mit der Gemeinde Hude. Das wird auch so bleiben!
Das in der Partnerschaftsurkunde gefasste Ziel, die 40-jährige Trennung in Ost- und Westdeutschland überwinden zu helfen, ist noch nicht erreicht. Solange die Begriffe „alte und neue Bundesländer“ gebräuchlich sind, gibt es auch noch Grenzen, zumindest in den Köpfen.
Es ist für mich unbegreiflich, dass 21 Jahre nach der Wende immer noch zum Teil große Unterschiede bei der Festlegung des Mindestlohnes zwischen Ost und West gemacht werden, um nur ein Beispiel zu nennen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich wünsche mir für die nächsten Jahre, dass die kommunale Verbundenheit zwischen der Gemeinde Hude und der Stadt Kröpelin erhalten bleibt und dass die Begegnungen und Kontakte zwischen den Einwohnern, vor allem zwischen den Jugendlichen ausgebaut und vertieft werden.
Abschließend ist es mir ein wichtiges Anliegen allen denen zu danken, die das Programm nicht nur für den heutigen Abend, sondern für das ganze Wochenende geplant und organisiert haben.
Ein ganz besonderer Dank gilt den Gastfamilien für unsere polnischen und französischen Gäste.
Gestatten Sie mir noch eine Anmerkung in eigener Sache. Ich würde diese Ansprache gern allen Kröpeliner auf der Internetseite der Stadt zukommen lassen. Warum das nicht möglich sein soll, konnten Sie in der letzten Woche aus der Presse entnehmen.
Ich bedanke mich ganz herzlich für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche uns einen schönen Abend mit interessanten Gesprächen.
Dr. Jürgen Borchardt
Stadtvertretervorsteher
Diese Rede wurde uns von Dr. Bochardt zur Verfügung gestellt, Sie ist auch auf Schusterstadt zu finden, da es ja bezüglich der offiziellen Homepage der Stadt vom Bürgermeister nicht gewünscht ist.