Große Hilfswelle nach schwerem Stadtbrand
Peter Gerds hat mal wieder einen Guten geschichtlichen Artikel zu Kröpelin in der Ostseezeitung veröffentlicht.
Glück hatte die Stadt, als in der Nacht von 24. auf den 25. September 1770 ein Blitz in die Hofstelle des Bürgers Mussehl in der Rostocker Straße einschlug und nur das eine Anwesen in Schutt und Asche legte. Was dann aber vier Jahre später genau in derselben Septembernacht geschah, setzte allem die Krone auf. Wieder fegte ein starker Nordoststurm über die Stadt Kröpelin. Im Haus des Grützmüllers Hans Barten, ebenfalls in der Rostocker Straße, hatten die Frauen ein ordentliches Feuer unter dem Waschkessel entfacht, denn der Waschtag stand vor der Tür. Plötzlich schlugen die Flammen aus der Ofentür heraus und waren nicht mehr zu bändigen. Innerhalb weniger Minuten, so berichteten Augenzeugen, war das Feuer überall.
Die Rostocker Straße, die Hörn, die Dammstraße, die Bützower Straße, die Wismarsche Straße, die Schwaansche Straße – überall Feuerherde und zischende Flammen – und natürlich blieb wiederum das Ratshaus nicht verschont. 90 Wohnhäuser und 300 Scheunen, Ställe und Backhäuser waren vernichtet. Hofrat Schulz von der Städtischen Kämmerei in Güstrow, zu dessen Verwaltungsbezirk Kröpelin damals gehörte, berichtete: „In meinen Geschäften zu Neubukow anwesend, eilte ich hierher, um möglichst wegen dieses harten Schicksals Trost zuzusprechen. Auf den rauchenden Brandstellen traf ich die Verunglückten, haufenweise, zum Teil nackt und bloß, in Schwermut, mit entstellten Gesichtern, über diesen harten Schlag versunken, an. Wer, der nicht ohne Gefühl ist, konnte sich bei diesem traurigen Anblicke der Tränen enthalten.“ Und es waren zwei Tote zu beklagen. Dass das Unglück nicht mehr Opfer forderte, war dem Gerber Volldorf zu verdanken, der zuerst den Ausbruch des Feuers gewahrte und seine Nachbarn laut schreiend weckte.Die aller Habe Beraubten fanden notdürftige Unterkünfte bei Verwandten, in umliegenden Dörfern ebenso wie in verschonten Scheunen und Ställen. Und wieder halfen andere Menschen und Städte, vor allem mit den dringend benötigten Lebensmitteln. Der Rostocker Magistrat schickte vier Fuhrwerke mit 400 Broten, 200 Stück Käse, 23 Speckseiten, 12 Tonnen Hering und vielem anderen. Vom Magistrat aus Güstrow kamen Wagenladungen mit Roggen, Speck, Grütze, Mehl, Salz, Linsen, mit Kartoffeln, Rindfleisch und Backbirnen. Auch Betten, Laken, Kleidung wurden gespendet, teils von Einzelpersonen, ebenso aus benachbarten Gemeinden. Auch auswärtige Städte wie Stralsund, Lübeck und Hamburg halfen mit größeren Geldsummen, und wiederum wurden in vielen Kirchen die Kollekten für den Wiederaufbau der Stadt Kröpelin bestimmt.
PETER GERDS OZ vom 21.03.2007
Maik
21.03.2007 @ 20:32
Sehr Interessanter Artikel, danke das Du ihn hier reingestellt hast.