Keule der Kritik
Es ist für mich unverständlich, wie leicht in letzter Zeit, besonders wenn es Wahlkampf geht, öffentlich aber auch privat, die Keule der Kritik pauschalisiert über die jetzige Stadtvertretung geschwungen wird. Es ist für mich schwer zu verstehen, wie man ein demokratisch legitimiertes Gremium so angreifen kann.
Sicherlich, und das kann man hier auf Kroepeliner.de auch nachlesen, gehe ich nicht mit allen Entscheidungen konform, aber das ist ein normaler Prozess wo Meinungen aufeinander treffen. Ich möchte hier auch keinesfalls jemanden in Schutz nehmen, aber aber solch „Pauschal Verurteilungen“ kann ich nicht gut heißen. Nach meinem Empfinden haben wir solche und solche Stadtvertreter, welche die sich intensiv mit Beschlüssen auseinandersetzen, darüber nachdenken und sie kontrovers diskutieren, aber auch Kandidaten, die den Eindruck erwecken, Sie seien einfache „Ja“-Sager, vollkommen Gedanken- und Kritiklos. Um erfolgreich Stadtvertreter zu sein, benötigt man ganz einfach Zeit und Wissen, man muss sich selber mit den Beschlüssen auseinandersetzen und vor allem seine Rechte und Pflichten als Stadtvertreter kennen. Man muss auch eins mal feststellen, die Stadtvertreter beschließen auf Basis einer Beschlussvorlage, diese beinhaltet eine vorgefertigte meist von der Verwaltung erarbeitet Argumentation, die natürlich zur Entscheidungsfindung im Sinne des Beschlusses erarbeitet wurde.
Das Problem bei vielen dieser Kritiken ist auch das fehlende Wissen um den Sachverhalt, Wissen um die Rechtslage, das Wissen das bürokratische Mühlen langsamer laufen, das kommunale Aufträge viel teurer sind als Private und und und…
Eigentlich liegt im ersten Punkt der Hund begraben, das fehlende Wissen um den Sachverhalt, hier muss politisch mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden. Ein nettes Beispiel dazu hatte ich gerade heute in einer Diskussion zur Bahnhofstraße, wo doch geschimpft wurde, das man über den Erwerb schon seit Jahren redet, aber nichts geschieht. Worauf ich natürlich entgegen könnte, das stimmt wir reden seit Jahren darüber, aber der Eigentümer, die Bahn verkauft Sie nur komplett mit der Lagerstraße. Dort befand sich ein Tanklager, wie man als Kröpeliner ja weis und davon ging eine Gefahr für die Umwelt aus. Hätte man es schon gekauft, hätte man selber das Tanklager sanieren müssen und das wäre sehr teuer geworden. Alle die 2008 mal den Bodenaushub dort gesehen haben, wissen was ich meine. Nun ist es zwar saniert, aber jetzt werden noch Untersuchungen angestellt, ob keine Verseuchung mehr vorliegt und dann kann sich risikolos mit dem Thema Erwerb auseinandersetzen. Jeder vorzeitige Erwerb hätte ein Fass ohne Boden werden können. Wenn man diesen Wissenstand kennen würde, würde auch keine über den Sachverhalt so schimpfen.
Ich bin der Meinung, man sollte sich erst so gut wie möglich informieren und dann kann man vielleicht beginnen zu kritisieren. Auch gerade jetzt im Wahlkampf sollte man nicht beginnen, darüber zu urteilen, warum ist dies oder das nicht umgesetzt, vieles hat seinen Grund.
P.S.: Nichts desto trotz, bin ich der Meinung auf unser Klohäuschen auf dem Parkplatz möchte ich gerne noch für unseren ehemaligen Bürgermeister eine Gedenktafel anbringen. Nicht der Örtlichkeit wegen, sondern vielmehr des Umstandes der Existenz dieses Gebäudes.
Thomas Wendt
25.03.2009 @ 23:35
Ach, kritisieren darf man auch ein demokratisch legitimiertes Gremium. Man MUSS es sogar tun dürfen, denn die Möglichkeit der Kritik ist ein demokratisches Kriterium, nicht nur die Wahl selber.
Was man aber nicht darf, ist sich hinstellen und so tun, als ob das angesprochene Gremium nicht von den Kröpelinern selber gewählt worden wäre, wie ebenso natürlich auch der vorige und jetzige Bürgermeister (und auch die darf und MUSS man kritisieren, der Fairness halber möglichst noch in ihrer Amtszeit).
Aber, man macht sich geradezu lächerlich, wenn man sich heute auf den politischen Marktplatz hinstellt und auf die jetzigen Stadtvertreter schimpft und sich nicht gleichzeitig der Frage stellt, wo man eigentlich selber die letzten 19 Jahre (nach der Wende) war und warum man sich nicht (schon sehr viel früher) dem Votum der Kröpeliner Wähler und in den Dienst für die Allgemeinheit gestellt hat.
Letzteres gilt natürlich nicht für diejenigen Kröpeliner, die bei der letzten Kommunalwahl 2004 noch keine 18 Jahre alt waren. Die durften ja damals noch nicht.
Jan
26.03.2009 @ 08:35
@ Thomas (das ist ja witzig!)
Sicher darf man dies, aber man sollte hierbei Objektiv bleiben und konkret.
Gutteck
26.03.2009 @ 11:12
Ich wollte nicht ausdrücken das man nicht kritisieren sollte, aber diese Pauschalisierungen die kann ich einfach nicht mehr hören.
3. Sitzung der Kröpeliner Liste auf Kröpelin Aktuell
27.03.2009 @ 20:40
[…] einzelne Projekte im Entwicklungsstand weniger intensiv voran getrieben werden, zum Beispiel die Geschichte mit der Bahnhofsstraße. Einige Punkte des Wahlprogramms muss man auch kritisch bezüglich der Finanzierbarkeit […]